Neues Magazin für Tradition
Vor 22 Jahren legten die beiden Volksmusiker und Brauchtumsliebhaber Hanspeter Eggenberger und Stefan Schwarz den Grundstein für die vorliegende Zeitschrift. Dank inhaltlicher Kompetenz und optischer Qualität konnte sich das Magazin im hartumkämpften Medienmarkt behaupten und gilt in der Szene als Vorzeigeprodukt. Im Interview informieren die engagierten Macher über den anstehenden Schritt in die Zukunft.
23.07.2018 | VON FLAVIAN CAJACOB
Interview mit Hanspeter Eggenberger und Stefan Schwarz
Erst vor zwei Jahren entstand aus der einstigen Stubete das Volksmusik- und Brauchtumsmagazin Land&Musig. Nun ist bereits die nächste Veränderung angesagt. Warum?
Mit der Layoutauffrischung und dem Namenswechsel wollten wir verdeutlichen, dass unsere traditionellen Inhalte keineswegs verstaubt sind und sich nicht nur auf musikalische Themen beschränken. Der jetzige Schulterschluss mit den Verlegern der Schwingerzeitung SCHLUSSGANG hat hingegen andere Hintergründe.
Welche?
Wir sind dankbar, dass wir mit der im Herbst 1996 gegründeten Zeitschrift vielen treuen Leserinnen und Lesern während 22 Jahren regelmässig ein Stück Schweiz ins Haus liefern durften. Jetzt aber ist die Zeit reif für eine strukturelle Veränderung, welche dies in Zukunft auch ohne uns beide ermöglichen kann.
Verschwinden die Land&Musig-Köpfe Hanspeter Eggenberger und Stefan Schwarz somit von der Bildfläche?
Definitiv nicht! Wir sind bei «TYPISCH. Das Magazin für Tradition» ebenfalls mit an Bord, müssen aber nicht mehr als Zweimannbetrieb sämtliche redaktionellen, verlegerischen und administrativen Arbeiten selber verrichten. Dies nimmt uns Druck weg und wir können inhaltliche und strategische Entscheide neu in einem grösseren Team fällen, das in allen Belangen für höchste Qualität bürgt.
Wie kam es überhaupt zu dieser neuen Konstellation?
Mit dem Schlussgang-Verlag pflegen wir seit Jahren kollegiale Kontakte und das erste Konzept einer möglichen Kooperation lag bereits Anfang 2015 auf dem Tisch. Weil im digitalen Zeitalter auch Publikationen von Verbänden und Organisationen neue Wege finden müssen, suchten wir damals den entsprechenden Dialog. Die für alle Beteiligten sinnvolle Lösung konnte jedoch (noch) nicht gefunden werden und das Projekt wurde vorerst auf Eis gelegt.
Und jetzt ist alles anders?
Wir haben akzeptiert, dass Veränderungen innerhalb von klar reglementierten Verbandsstrukturen nicht von heute auf morgen möglich sind. Die Offenheit und Kooperationsbereitschaft einzelner Exponenten steht der Verunsicherung anderer gegenüber, was ein zielorientiertes Vorankommen innert nützlicher Frist erschwert. Aus diesem Grund wird «TYPISCH. Das Magazin für Tradition» nun vollständig in Eigenregie und auf eigenes Risiko lanciert.
Haben die Verbände damit ihre Chance verpasst?
Als neu vereinte TYPISCH-Macher stehen wir mit niemandem auf Kriegsfuss! Wir wollen den Menschen mit einer Affinität zu den traditionellen Werten unseres Landes schlicht und einfach ein tolles Produkt anbieten. In welcher Art und Weise dieses Medium für den spartenübergreifenden Informationsfluss zu einem interessierten Zielpublikum genutzt wird, liegt in den Händen der Verbände und Organisatoren innerhalb der Szene. Auf alle Fälle aber werden wir im so genannten Serviceteil von TYPISCH bereits ab der ersten Ausgabe News und Informationen publizieren und auch einen Auszug aus dem umfangreichen Online-Veranstaltungskalender veröffentlichen.
Hat ein solches Magazin in der heutigen Zeit überhaupt eine Chance?
Trotz vielerorts schwindender Leserzahlen ist es erwiesen, dass sich heimatverbundene Publikationen steigender Beliebtheit erfreuen. Mit Beat Reichenbach und seinem Team stehen erfahrene Verlagsprofis hinter dem Projekt, welche sehr wohl wissen, auf was sie sich einlassen. Als diese vor über zehn Jahren plötzlich die Schwingerzeitung SCHLUSSGANG aus dem Sägemehl zauberten, war man anfänglich ebenfalls skeptisch und glaubte noch nicht an deren Erfolg.
Ist das Segment nicht bereits mehr als abgedeckt?
«TYPISCH. Das Magazin für Tradition» soll anders sein als Zeitschriften aus grossen Verlagshäusern! Die meisten unserer Leserinnen und Leser sind Experten in ihrem Fach und haben dementsprechend Anspruch auf fundierte Beiträge aus ihrem Umfeld. Seichte und oberflächliche Unterhaltung sind hier nicht angebracht, was aber nicht ausschliesst, dass das neue Magazin gleichwohl eine unterhaltende Publikumszeitschrift sein wird!
Was ändert sich für die Leserinnen und Leser von Land&Musig konkret?
Alles und nichts! Zum einen wird das ganze Magazin von Grund auf neu strukturiert und gestaltet und erscheint künftig in vier jährlichen Ausgaben mit über 100 Seiten. Dank spannenden und überraschenden Geschichten in diversen journalistischen Formen, tollen Bildstrecken und anderem mehr wird der Lesespass vielseitiger und attraktiver. Hierfür sorgen neben uns Fachredaktoren mehrere kompetente Journalisten, Fotografen und Layouter. Zum anderen werden viele bekannte Elemente wie persönliche Porträts über Menschen aus «Land&Musig», Tonträgerbesprechungen oder die beliebte Rätselseite auch in TYPISCH nicht fehlen.
Dominieren in Zukunft vermehrt Schwingerthemen?
Da «TYPISCH. Das Magazin für Tradition» nicht nur aus Land&Musig, sondern auch aus «SCHWINGEN. Das Magazin» hervorgeht, wird der Schweizer Nationalsport sehr wohl seinen Platz finden. Dominieren soll aber keine Sparte, denn es soll der inhaltliche Mix von unzähligen typisch schweizerischen Themen sein, der dem neuen Produkt ein stetig wechselndes Gesicht verleiht.
Ab wann geht es los?
«Land&Musig» in der bisherigen Form wird Ende September zum letzten Mal erscheinen. Alle Abonnentinnen und Abonnenten erhalten jedoch bereits einen Monat später – quasi als hochwertigen Ersatz von Heft 6-2018 – die erste Ausgabe von «TYPISCH. Das Magazin für Tradition» und können so bereits einen ersten Eindruck gewinnen, wie es ab 2019 weitergehen wird. Wir freuen uns extrem auf dieses neue Kapitel und warten gespannt auf die Leserreaktionen!

Geschichte einer Zeitschrift
Die beiden Volksmusiker Hanspeter Eggenberger und Stefan Schwarz stampften zusammen mit ihren Ehefrauen sowie dem Druckprofi Frédy Grimm im Sommer/Herbst 1996 eine eigene Zeitschrift aus dem Boden, nachdem kurz zuvor das Heft «POPULARIA» vom damaligen Arbeitgeber und Verleger eingestellt worden war. Die Initianten waren davon überzeugt, dass als Ergänzung zu den einschlägigen Verbandszeitschriften ein unabhängiges Medium Platz hat, welches Brücken zwischen den verschiedenen Sparten baut. Und sie sollten Recht behalten!
Bis Ende 2015 erschien das stetig weiter entwickelte Heft unter dem Titel «Stubete – Die volkstümliche Schweizer Zeitschrift». Nach einer Layout-Auffrischung erschien die beliebte Zeitschrift ab Anfang 2016 unter dem neuen Namen «Land&Musig» und konnte den vielfältigen Inhalt aus der Brauchtums- und Volksmusikszene beim Publikum nun noch klarer positionieren.
Mit dem Übergang zu «TYPISCH. Das Magazin für Tradition» wird das Produkt ab Ende Oktober 2018 nun noch breiter abgestützt und findet nach 22 Jahren seinen Platz in einer professionellen Verlagsumgebung, welche für die Herausgabe und Verbreitung zuständig zeichnet. Die bisherigen Verleger Hanspeter Eggenberger und Stefan Schwarz haben ihren festen Platz im neuen Team von TYPISCH und sorgen mit ihrer Fachkompetenz und ihrem Schreibstil weiterhin für jenen Lesegenuss, den die Abonnentinnen und Abonnenten von «Stubete» und «Land&Musig» schätzen.

Schlagworte
[zeige_tags]
SCHLUSSGANG Medien AG
Hirschmattstrasse 29 – Postfach
6002 Luzern
Online: +41 32 645 05 35
Verlag: +41 41 310 78 88