König, Nebel und sausende Ohren

Im Mittelpunkt der Herbstausgabe von «TYPISCH. Schwingen und Brauchtum» stehen Schwingerkönig Joel Wicki, das Handwerk des Treichelschmieds und der dichte Nebel. Doch auch die Liebhaber lichter Klänge und heller Hintergründe kommen auf ihre Rechnung.

Joel Wicki hat sein sportliches Ziel schon als Jungschwinger öffentlich kundgetan: Schwingerkönig! Zehn Jahre später hat er dieses Ziel erreicht. Dazwischen liegen Siege, Niederlagen, viel Training, einige Verletzungen und die zweifelhafte Ehre, das Sägemehl von Zug 2019 neben König Stucki als «Erstgekrönter» verlassen zu müssen. Es gibt wohl nur ganz wenige, die dem Entlebucher den Titel Schwingerkönig 2022 nicht gönnen mögen.

TYPISCH hat Joel Wicki in Sörenberg besucht. Schon auf der Fahrt durchs festlich beflaggte Tal der Waldemme zeigt sich, was der 25-Jährige für die Region ist: Ein Sympathieträger, mit dem man sich nur allzu gerne identifiziert. Egal, ob Kind oder Kamerad, ob Privatperson oder Unternehmen, mit seiner Art, die geprägt ist von Demut und Dankbarkeit, kommt der Kraftwürfel beim Volk an. Und das weit über die Grenzen des Entlebuchs hinaus. Es wird spannend sein zu beobachten, wie sich König Wicki in den nächsten Jahren im Sägemehlring «metzget». Denn von nun an ist er der Gejagte. Vielleicht kommt ihm da durchaus zugute, dass er in der Freizeit selber gern auf die Pirsch geht.

Nach dem Eidgenössischen ist vor den Eidgenössischen
Das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest von Pratteln hat einmal mehr die Massen mobilisiert. Das nächste ESAF, jenes von Mollis im Glarnerland, steht 2025 auf dem Programm. Corona und die damit verknüpften Verschiebungen der letzten Jahre führen dazu, dass uns auch dazwischen zwei schwingerische Leckerbissen bevorstehen: der Unspunnen Schwinget und der Jubiläumsschwinget anlässlich des 125. Geburtstags des Eidgenössischen Schwingerverbands (ESV). Beide sind von «Eidgenössischem» Prestige und geniessen demzufolge einen hohen Stellenwert bei Athleten, Funktionären und Publikum. TYPISCH hat sich mit Stefan Strebel, dem Technischen Leiter des ESV, über die Auswirkungen dieser Konzentration eidgenössischer Anlässe auf den Sport und die Arbeit der Kampfrichter unterhalten.

Der Schwingbetrieb auf den Plätzen ruht in den nächsten Monaten mehr oder weniger. Der Herbst steht an – und damit die Zeit des Nebels. Manchen schlägt er aufs Gemüt, andere wiederum sehen in ihm ein Zeichen, alles ein bisschen gemütlicher zu nehmen. Doch warum gibt es eigentlich Nebel, wo tritt er am häufigsten auf und wer bleibt verschont? Meteorologe Felix Blumer erklärt TYPISCH, welchen Einfluss die sich stetig verbessernde Luftqualität auf den Nebel hat – und warum er selber ihn als Wetterphänomen ziemlich doof findet.

Grenzgänger und Treichelschmiede
Alles andere als beschränkt ist sicherlich die Musik von Albin Brun. Der Luzerner Multiinstrumentalist bewegt sich virtuos zwischen Volksmusik und Jazz, Klassik und Improvisation. TYPISCH hat beim musikalischen Grenzgänger reingeschaut und reingehört. Dass die Ohren sausen, das hat allerdings nichts mit Albin Brun zu tun, sondern vielmehr mit Nick und Jürg Bartenbach. In deren Schmiede im bernischen Oberbalm entstehen, begleitet von ohrenbetäubendem Lärm, die Trophäen der Bösen: Treicheln, handgeschmiedet über dem offenen Feuer. Ein Spektakel für Freunde des guten alten Handwerks!

In diesem TYPISCH:
– König Joel
– K(r)ampfrichter und Festspektakel
– Die spannendsten und schönsten Momente der Saison 2022
– Steinstossen: Der starke Schuler
– Nebelelend und Nebelfreud
– Kastenienschlagen Bondo
– Die Treichelschmiede von Oberbalm

TYPISCH. Schwingen und Brauchtum – Ausgabe 4/2022 – Im Abo, als ePaper und am Kiosk